Freitag, 9. Oktober 2009

Freitag ist Brotbacktag


Das war eines der größten Bedenken vor dem Auswandern bei Grit, dass wir auf das leckere Deutsche Sauerteig Brot verzichten müssten. Da ich schon mal ein halbes Jahr in Singapur darauf zu verzichten gelernt hatte, war es für mich nicht so schlimm.

Deswegen hat die Grit auch früh in der Vorbereitungsphase damit angefangen, in Eigenversuchen Brot selbst zu backen und das dann auch noch zu essen. Und mit der Zeit wurden die Versuche auch immer besser, so dass sie langsam zuversichtlich wurde, sie könnte nun doch mit nach Australien gehen.

Hier angekommen haben wir uns erst eine Weile mit dem Weißbrot zufrieden gegeben. Eine Zeit lang ist das ja auch in Ordnung. Ist ja im Urlaub auch nichts Anderes. Dann hat sie doch etwas das Brot-Heimweh gepackt und sie fing an, die hiesigen Sauerteigbrote zu kaufen. Und ich will ja nicht meckern, aber das können sie einfach nicht. Deswegen hätte ich auch lieber nur Weißbrot gegessen als das lokale Sauerteigbrot. Aber ich wusste, dass Grit das anders sieht. Und da ich nun etwas mehr Zeit habe als sie, habe ich kurzerhand mal den Backlöffel geschwungen und versucht, das auch so hin zu bekommen.

Eigentlich sollte ich es im Blut haben, denn mein Vater ist gelernter Bäcker. Was wir aber gemeinsam haben ist, dass wir beide nicht gerne früh aufstehen. Und so einfach ging das auch gar nicht. Zuerst musste ich einen Sauerteig ansetzen. Das ist sehr zeitraubend geht aber ganz gut. Es wird da eine Pampe angerührt aus etwas Mehl, Wasser, Honig und - ja - etwas Hefe. Es geht wohl auch ohne, aber ich denke die guten Resultate geben diesem Rezept seine Daseinsberechtigung. Das Ganze wird dann täglich mit Wasser und mehr Mehl "gefüttert" und nach so ein-ein-halb Wochen sieht es aus wie Tapetenkleister und riecht auch wie einer, der ein halbes Jahr stehen gelassen wurde.

Aus diesem Grundteig wird dann jeweils der Brotteig angerührt, etwas davon wieder weggenommen und für das nächste mal weg gestellt. Sauer kann's ja nicht mehr werden!

Das heißt, den Sauerteig Ansatz braucht man zum Glück auch nur einmal machen. Manche Teige sind wohl über hundert Jahre alt.

Noch etwas Salz und Gewürze dran, wieder viel Mehl und etwas Wasser, gut kneten und ein paar mal gehen lassen, dann backen und schon kommt so was Leckeres dabei raus. Nachdem die ersten Brote eigentlich schon sehr viel versprechend waren, habe ich es nun so eingerichtet, dass ich immer gleich zwei Brote auf einmal mache. Dann muss man nur einmal die Küche neu streichen. Die beiden reichen dann immer fast genau 2 Wochen, somit ist Freitags immer neues Brot dran.

Das nächste Mal zeige ich dann, wie man noch sein eigenes Bier macht. So viel schon vorweg, es schmeckt nicht so gut wie das Brot. Aber das ist ja auch erst der erste Versuch.

Unser Nachbar zwei Häuser weiter soll da aber ein Experte sein. Der macht sogar Weißbier, und wie ihr sicher alle wisst, muss man da sogar höhere Temperaturen einhalten.

P.S. Und da die Frau Beyer von jeglicher Hausarbeit befreit ist, musste sie das Bild zum Brot machen.
Jetzt gönne ich mir erst mal den Wein (den vom Foto), der ist "ausTralien". Wein machen können sie, die Aussies.

4 Kommentare:

aisch-face hat gesagt…

„Again what learned“. So gesehen ist der Teig also ein weiteres Familienmitglied. Bernd das Brot sozusagen. Und mit etwas Pflege kann euch Bernd sogar überleben.

Grit hat gesagt…

Canberra. Bei Grabungen auf einem Grundstück, welches in der Frühzeit von Deutschen mit Migrationshintergrund bewohnt wurde, konnten neben Knochenresten und alten Haushaltsgegenständen auch Reste von Sauerteig gefunden werden. Experten entschlüsseln gerade die Zusammensetzung, gehen aber bereits jetzt davon aus, daß der Sauerteig auf Grund des luftdichten Einschlusses im Erdreich seine ursprünglichen Eigenschaften nicht verloren hat.

So ähnlich, oder ? Das wäre schon bitter, ich fühle mich heute der 80 eh schon ziemlich nahe und der Sauerteig ist heute wohl fitter als ich !!

nobby hat gesagt…

streut ihr eigentlich nach dem backen immer noch mal mehl aufs brot ? ich finds unpracktisch weils nur ne sauerei giebt und geschmacklich auch nichts bringt. oder hat sich hier nur der fooddesigner durchgesetzt ? das foto ist auf jedenfall ein toller desktop hintergrund obwohl die schnittkante schon etwas trocken aussieht .. wie lange habt ihr denn daran designt ? :-)

Einix hat gesagt…

Erstmal zum Face, der Teig lebt mit uns in Symbiose, das heißt, er macht es dann wohl auch nur noch ein paar Wochen länger als wir. Es muss gefüttert werden ;-) Also doch sehr wie ein Familienmitglied.

Nobby, das Mehl kommt kommt schon vor dem Backen drauf. Ich gebe dir aber recht, es ist nur ein optisches Element. Ich bevorzuge hier ganz klar ein paar Mohnkörner. Sieht auch gut aus, krümelt etwas weniger und wenn dann in fester Form, und außerdem kann man es schmecken. Muss man aber wohl mögen.

Die Brote sehen immer so aus, es wurde nicht fürs Bild aufgehübscht. Diesmal habe ich aber etwas mit der Wassermenge und der Ruhezeit experimentiert, damit es höher wird, was mir auch gelungen ist ;-) Die früheren waren etwas flach.
Die Schnittkante hingegen war und ist sehr saftig. Es kam quasi gerade erst aus dem Ofen und war eigentlich noch zu früh, es anzuschneiden. Deswegen ist die Scheibe davor auch sehr dick geworden.
Guten Appetit