Samstag, 19. September 2015

Rette sich wer kann

Wenn wir uns mit Leuten ueber unser Leben in Australien unterhalten kommt nach kurzer Zeit immer das Thema der grossen und giftigen Spinnen auf den Tisch.  Im Bestreben Canberra spinnenfrei zu halten, gibt es ganze Fangruppen und viele Sympathisanten und wir arbeiten taeglich hart am Limit.
Vor nicht mal ganz zwei Wochen waren wir in einem Muenchner 4-Sterne Hotel und dort spielten sich unglaubliche Szenen ab. Ich ging um 5.30 Uhr auf die Toilette (noch guter Dinge) als sich unter der Tuer eine Spinne ins Badezimmer schlich. Von da an ging alles rasend schnell. Ich habe die Groesse des Tieres gesehen, mir gleichzeitig gedacht: ACH DU SCH***E und mich mit einem finalen Sprung (begleitet von einem Schrei) auf den Waschtisch gerettet. Dann habe ich angefangen ueber meine Lage nachzudenken, was um diese Uhrzeit nicht ganz so einfach ist. Mein australisches Spinnenkillerspray ¨Mortein¨ hatten wir dummerweise nicht zur Hand, wer rechnet auch in Deutschland mit solchen Spinnen ??? Irgendwie wollte ich auch vom Waschtisch wieder runter und die Spinne konnte unter keinen Umstaenden da bleiben wo sie war. Da blieb nur die gute alte Hausschlappe die Mordwaffe der Wahl. Was soll ich sagen, ich habe um mich geschlagen wie eine Wilde und hier ist ein Bild des vollendeten Massakers:

Ich war durchaus zufrieden mit dem Ergebnis, habe das Viech ueber das Klo in die Muenchner Kanalisation befoerdert und zwischenzeitlich war auch Herr Beyer wach. Damit war in Anbetracht der vorausgegangenen Geraeuschkulisse zu rechnen, es liess sich aber nicht verhindern.
Die Spinne konnte locker mit den australischen Exemplaren mithalten und ich habe mich gefragt, ob wir das Teil im Koffer irgendwie eingeschleppt hatten. Zu diesem Zeitpunkt waren wir aber bereits zwei Wochen in Deutschland und hatten unsere Koffer diverse Male umgepackt und ich hielt diese Version fuer unwahrscheinlich.
Mr Google und Mitarbeiter der Zoologischen Staatssammlung haben aufgeklaert bestaetigt, es war eine Winkelspinne.
http://www.t-online.de/ratgeber/freizeit/umwelt-natur/id_64695050/grosse-winkelspinne-hausspinne-mit-gruselfaktor.html
Die Winkelspinne war Spinne des Jahres 2008 !!! Leute, geht´s noch ?????



Samstag, 11. Juli 2015

Aussie Grit
Eigentlich war ich vor 2 Jahren ziemlich ungehalten, als ich einen Twitter Account mit dem Namen ¨Aussie Grit¨ eroeffnen wollte und der Name vergeben war. Mark Webber hatte mir den doch vor der Nase weggeschnappt. Egal, ich habe keinen Twitter Account und das Leben geht auch so weiter.
Ich bin auch nicht mehr boese auf Herrn Webber, eher stolz. Hat er doch tatsaechlich sein Buch nach mir benannt.
Gestern war er in seiner alten Heimat und hat eine Autogrammstunde gegeben.
Natuerlich waren wir dort. Hier das Ergebnis:


Hier freut er sich mich endlich mal kennenzulernen:





Sonntag, 8. Februar 2015

Auckland

Wasser, Wasser, Wasser. Drei Tage lang nichts als Wasser um uns herum und in der zweiten Nacht ein Seegang vom feinsten, wir haben wohl die Tasman Sea durchkreuzt und da waere das normal, hiess es, im Prinzip haetten wir einen ruhigen Seegang und es gaebe Stellen in Richtung Wellington da koennte das durchaus schlimmer werden. Das habe ich mal ignoriert !
Als ich in der Frueh aufstand lagen diverse Dinge in meiner Kabine nicht mehr da wo sie am Vorabend lagen, Schubfaecher standen offen und ich hatte, als ich in der Nacht so einige Male aufwachte, das Gefuehl das ganze Boot dreht sich um die eigene Achse. Ich befand mich auf Stockwerk 11 und da schwankte es ohnehin schon immer von links nach rechts  und dann schlug das Schiff zusaetzlich noch mit dem Bug immer wieder auf dem Wasser auf, nachdem die Wellen durch waren. Was war ich froh in die Anti-Seekrankheit investiert zu haben.

Das Essen schmeckte, ich testete mich durch die neuseelaendischen Weissweine. Das Personal diverser Bars begruesste mich am 2. Seetag schon mit meinem Vornamen (auf Bingo und Carpet Bowling hatte ich halt keine Lust). So schlecht ist das aber mit der Bar auch nicht, weil man dann auch mal Tee und Kaffee umsonst bekommt, wenn man nur genuegend Kellner kennt. Dann kann ich ja an dieser Stelle auch schon mal eine Empfehlung aussprechen. Seit einigen Jahren haben wir einen neuseelaendischen Sekt zu unserer Hausmarke erkoren ¨Pelorus - Cloudy Bay¨und somit lag es nahe sich mal den Wein vor Ort anzuschauen. Mein absoluter Favorit ist ein Sauvignon Blanc geworden ¨Nobilo¨. Dieser Wein passt hervorragend zu allen Fischgerichten und einfach auch mal so zum entspannen am Nachmittag, waehrend das Boot schaukelt.
Jetzt bin ja etwas vom Thema abgekommen. Also wenn man glaubt kein Wasser mehr sehen zu koennen, dann taucht so langsam Auckland auf. Hier hatten wir unseren ersten Landgang. Die Stadt hat 1,4 Millionen Einwohner und ist auf inaktiven Vulkanen gebaut. Um es mal auf den Punkt zu bringen, da geht hoch und runter. Wir hatten auf dem Schiff keine Tour gebucht, sondern sind auf eigene Faust mit dem Reisefuehrer durch die Stadt gestiefelt. Unser erster Anlaufpunkt war der Sky-Tower. Hier haben wir es mit dem hoechsten Fernsehturm (328m) der suedlichen Hemisphaere zu tun.
So sieht das von oben aus (mit Schiff):































Unser Reisefuehrer schlug eine 4,5km Tour durch Auckland und ich dachte mir,warum nicht.
Die Tour startete im Myers Park und fuehrte uns zu einer Nachbildung von Michelangelo´s Moses.

Vorbei an der Town Hall und dem Civic Theater.


Weiter zu einem schattigen und geschichtstraechtigen Plaetzchen, dem Khartoum Place. Hier erinnert ein Denkmal an die Tatsache, dass Neuseeland das erste Land im britischen Empire war das Frauen das Wahlrecht bei Parlamentswahlen zusprach.


Durch den Albertpark, vorbei an der Universitaet (die wirklich in einem traumhaft schoenen Komplex liegt) zu viktorianischen Haeusern und dem Glockenturm der Universitaet.


Ueber die Synagoge, einen weiteren Park, ab in die Shoppingmeile (die neuseelaendische Wirtschaft unterstuetzen), entlang am Hafen und wieder auf das Schiff.  Alles in allem ein anstrengender aber schoener Tag und Auckland ist eine tolle Stadt, das kann man schon mal festhalten.






Das beste zum Schluss. Nach einem 4-Gaenge Menu mussten wir uns die Beine vertreten und sind unsere Runde auf Deck 7 gelaufen (3 Runden=1 Meile) und da gab es doch zur Belohnung noch diesen tollen Sonnenuntergang von Auckland.





Montag, 26. Januar 2015

Gegrilltes Possumohr an Erdbeerschaum


Ich mag Wasser eigentlich gar nicht, wollte aber mal schauen was auf der Nachbarinsel so los ist und bin kurzerhand mit meiner Mutter (die uns gerade hier besucht) nach Neuseeland gefahren. Wasser deshalb, weil wir beide das mit einem Kreuzfahrtdampfer gemacht haben. Wir sind in Melbourne an Bord gegangen und haben uns auf eine zweiwoechige Reise begeben. Kurz nach dem einchecken und dem Anblick meiner winzigen, fensterlosen Kabine hat mich die Panik so gebeutelt das ich am liebsten gleich wieder von Bord gegangen waere. Leute, ich habe das ernsthaft in Erwaegung gezogen !!! Dann bin ich so 1-2 Stunden in mich gegangen, habe mir gedacht das eigentlich seit dem Untergang der Titanic nichts nennenswertes in dieser Richtung vorgefallen ist und das vermutlich alles gut wird. Irgendwie ging es dann auch los, wir mussten alle (ca 2000 Passagiere und 500 Crewmitglieder) zum Schwimmwestentraining, mich hat das etwas beruhigt. Dann ging es auf Erkundungstour. Das Schiff hatte 15 Stockwerke und es gab neben endlosen Gaengen (ich brauchte ca 5 Tage um mich auf dem Weg zu meiner Kabine nicht mehr zu verlaufen) alles was man sich vorstellen kann. Ein Klinik, diverse Shoppingtempel, Bars, Restaurants, ein Casino, eine Bibliothek, Raeume mit Kunstaustellungen, Frisuer, Spas, Swimmingpools, Fitnesscenter, Kinos, Konzerthallen usw, usw.

Also langweilig wird es da niemanden. Mittlerweile wurde es auch Zeit mal was essen zu gehen. Das Menue laesst sich mit gigantisch am besten umschreiben. Die Karte wechselte taeglich und es gab immer ein 4-Gaenge Menue, zum Fruehstueck, Mittag- und Abendessen. Ich musste des oefteren so in mich reingrinsen, weil das Essen wirklich so putzige Namen hatte wie Entenschnabelreduktion auf einem Bett aus Rotkohlblaettern der neuseelaendischen Nordinsel. Oh Gott, haben wir getafelt !!! Ich habe beschlossen jetzt erst mal mindestens fuer eine Woche auf jegliche Nahrungsaufnahme zu verzichten. Unsere Tischnachbarn waren ein illustrer Kreis. Ein Musiklehrer aus Melbourne, eine Lehrerin aus der Naehe Melbournes (wir haben gerade Sommerferien), ein russischer Pianist (pensioniert), Hank, ein australischer Bloke wie er im Buche steht (85 Jahre) und eine 92 jaehrige neuseelaendische Dame. Besagte Dame haette die Hauptrolle in Downton Abbey spielen koennen und war der Inbegriff alles britischen was man sich so vorstellen kann. Leider war Lady Smith etwas verwirrt und fragte mich, nachdem wir uns 5 Minuten kannten, ob sie mir schon diese oder jene Geschichte erzaehlt haette. Nein, wir kennen uns erst seit 5 Minuten. Sie fing dann an zu erzaehlen und wir landeten schnurstracks beim 2.Weltkrieg und Hitler. Egal welchen Versuch ich unternahm das Gespraech in eine andere Richtung zu lenken, es half nichts. Natuerlich hatte ich den Spruch ¨Don´t mention the war¨beherzigt, wie immer wenn ich mit aelteren Mitbuergern spreche, aber wie schon erwaehnt, es fuehrte auch in den darauffolgenden Tagen kein Weg an diesem Thema vorbei. Lady Smith hatte auch leider vergessen auf dem Weg nach Neuseeland die Uhr zu stellen, was dazu fuehrte das sie entweder zu spaet zum Essen erschien oder gar nicht. Auf die Frage, wo sie den gestern war kam die Antwort, ach war ich gestern nicht da ? Leider war ihr Erinnerungsvermoegen schon derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sich unsere Lady auch ueberhaupt nicht erinnern konnte ob sie einen schoenen Tag hatte, sie ging einfach davon aus. Fair enough :-). Alles in allem koennte man das Kreuzfahrtschiff als ein schwimmendes Pflegeheim bezeichnen, aber das war vollkommen ok, ich hatte Spass. Wenn es mir in den ersten zwei Tagen nicht so furchtbar elend gegangen waere. Mich hatte die Seekrankheit niedergestreckt und weil ich auf all die leckeren Sachen auf keinen Fall verzichten wollte, bin ich an Tag 2 der Reise zum Doc, der mir empfahl eine Akupunktur zu machen. Also, zwei Nadeln ins Knie und zwei Nadeln ins Handgelenk gebohrt, Strom draufgelegt, zwanzig Minuten gewartet und die Seekrankheit war Geschichte. Unglaublich !!! So, wie es weiterging mit der Reise erfahrt ihr in den naechsten Tagen.