Dienstag, 29. Oktober 2013

Unsportlichkeit

Ich bin total unsportlich. Damit fiel ich schon beim Schulsport auf. Ich fand das alles ziemlich doof und vor allem unnötig. Genauso sahen auch meine Noten aus. Meine Eltern haben das wohl genauso gesehen wie ich und waren da ziemlich entspannt, zum Glück. Unsere Gesellschaft ist dem Jugendwahn verfallen und in gewissen Zeitabständen habe ich immer mal wieder so einen Anfall von "ich muß was für meinen alternden Körper tun". Damit haben sie einen ja auch meistens schon, also die von der Sport- und Fitnessindustrie. Wie schon zu Beginn erwähnt zieht sich die Unsportlichkeit wie ein roter Faden durch mein Leben. Schwimmen fällt aus, seit ich als Kind einen Badeunfall hatte und schon einen panischen Anfall bekomme wen ich nur daran denke irgendwie schwimmen zu müssen. Ich muß aber zugeben ich bin gerne am Meer, Betonung auf dem "am". Ich kann 4 Wochen in Bali einfach nur aufs Wasser schauen ohne da auch nur einen Fuß reinzuhalten. Das macht mir sogar Spaß. Joggen habe ich auch mal versucht, das endete mit Überlastungsbrüchen in beiden Kniegelenken. Höllenschmerzen und 8 Wochen an Krücken, somit wohl auch nix für mich. Ganz ehrlich, ich konnte der Tatsache Morgens um 6 Uhr durch das Viertel zu hecheln auch nichts abgewinnen. Naja, die gebrochenen Knie haben mich 10 Jahre lang treuer Kunde bei Kieser-Training sein lassen. Medizinisches Krafttraining unter professioenller Anleitung. Das hat was gebracht und ich bin da wirklich gerne 2x die Woche hingefahren. Da traf man auch nicht Schicky & Micky, sondern andere Leute mit auch irgendwelchen Gebrechen. Leider gibt es hier nur ganz nornale Fitnessstudios und somit gehoere ich nicht zur Zielgruppe. Hier boomen die Bootscamps. Das ist so was wie Zirkeltraining und wird von ehemaligen Armee- oder Marineleuten geleitet, die meist Sport studiert haben. Die Jungs sehen ganz gut aus und somit war ich auch fast ein Jahr dabei. Nee, war nur Spaß. Nicht wegen der Trainer, sondern wegen der Fitness natürlich. Zum Schluß konnte ich fast 50 Liegestütze in einer Stunde machen, bin wie bekloppt um den Platz gehechelt, habe Munitionskisten Berge hoch und wieder runtergeschleppt, habe Traktorreifen um den See gezogen. So weit so gut, wären da nicht die anderen Leute gewesen. Man konnte die Teilnehmer in drei Kategorien einteilen. 1. Der Bogan (auf deutsch: Prolls, oder Angehoerige der unteren sozialen Schichten). Die kamen in ihrem polierten Ute, mit Tattos und gefaerbten Haaren auf den Platz und schrien sich von einem Eck zum andren ihre wilden Kneipenstories vom Wochenende zu. 2. Die Sportgurus. Deren Lebensinhalt galt dem Muskelaufbau. Da hatte ich immer den Eindruck die rennen mal eben einen Marathon und zum entspannen gehts schnell noch ins Bootcamp. 3. Die Unmotivierten, deren Hausarzt Sport verschrieben hat. Kurzum, ich bin da nicht mehr hin, vielleicht weil ich langsam schrullig werde, mag ja auch sein. Eventuell denkt sich jetzt der ein oder andere, Tennis ist DER Sport. Nicht für mich. Ich bin auch für Ballspiele komplett ungeeignet, weil ich nichts treffe. Da reden wir auch noch nicht von der blöden Figur die ich abgebe wenn ich einen Ball fangen, schlagen etc. will. Stefan hat mal versucht mit mir Tischtennis zu spielen und weil der dafür vorgesehene Schlàger zu klein war um den Ball damit auch nur annàhernd zu treffen, habe ich diesen kurzerhand gegen den Deckel eines 10 Liter Farbeimers eingetauscht. Damit konnte ich dann zwar den Ball treffen, technisch sauber war das aber ncht. Nach Jahren der Suche habe ich jetzt vermutlich endlich was gefunden wo ich mein Geld sinnvoll investiert sehe und mich in der Früh schon auf die Stunde am Abend freue. Yoga ! Da gehe ich jetzt immer am Montag hin, rolle meine (noch nach "Made in China" stinkende) Yogamatte aus und verbiege 1 Stunde lang meinen Kôrper. Atemübungen und Abschlußmeditationen runden das ganze noch ab. Da verharrt man minutenlang in Positionen wie dem "pupsenden Hund" und dem "Kriegerdenkmal", aber es hilft. Falls Angeln tatsächlich ein Sport ist, das ist auch ziemlich cool, habe ich festgestellt. Ich habe zwar noch nichts gefangen, finde es abe ganz lustig. Da ertappe ich mich doch hin und wieder am Freitag Nachmittag wenn ch mir "Extreme Fishing Australia" im Fernsehen anschaue und freue mich wie irgendwelche Blokes Spaß beim Hochseeangeln haben. So weit haben sie einen schon, die vom Fernsehen.

2 Kommentare:

aisch-face hat gesagt…

Also, dazu kann ich auch mal wieder was sagen. Yoga würde mich auch interessieren. Ich habe mal bei einem Firmenseminar einige kleine Entspannungsübungen gelernt, die mir echt was bringen. Zu einem Yoga-Kurs habe ich mich bisher aber nicht getraut. Ich hab echt panische Angst davor, dass ich bei einer der Übungen einen Lachanfall bekomme und die anderen Leute dann aus der Entspannung kippen – wäre mir total peinlich.
Und noch was: Angeln ist definitiv Sport – zumindest in Deutschland. Man darf nämlich mit dem Auto meistens nicht bis ans Gewässer fahren, weil dann ja die Tierwelt gestört wird und irgend ein seltenes Dumpfbackenhuhn vor Schreck keine Eier mehr legt. Die Folge: das ganze Angelgerödl muss man mühsam zu Fuß anschleppen – und das ist Sport.
Übrigens, allen die heute Geburtstag haben wünsche ich alles Gute an der Stelle ;-)

Anonym hat gesagt…

Wie gut Du doch immer wieder die Erinnerung wecken kannst. Beim 3000-Meter-Lauf war ich immer beruhigt, wenn nach vorne nichts mehr ging, hinter mir waren doch immer die gleichen Mädels. ;-)

L.P. aus M